Patientenportale - Der digitale Booster für die Patientensicherheit?
Jeder kennt es – rund um eine Krankenhausbehandlung gibt es vieles zu organisieren, zu beachten, zu verstehen, zu entscheiden. Da kann auch manches schiefgehen und das möchten wir alle vermeiden. Am Ende geht es um den Behandlungserfolg und auch um das Thema unsere Sicherheit.
Die Digitalisierung verändert zahlreiche Aspekte des Gesundheitswesens, darunter die Kommunikation zwischen Krankenhaus und Patienten. Eine der wohl wegweisenden Innovationen in diesem Bereich sind Patientenportale. Diese Online-Plattformen ermöglichen es Patientinnen und Patienten, Informationen rund um Ihre Behandlungen einzusehen, die Organisation ihrer Patientenreise (mit-) zu gestalten und digital mit dem Krankenhaus zu kommunizieren. Doch welches Potential haben Patientenportale, die Patientensicherheit zu beeinflussen?
Verständlichkeit: Der Schlüssel zu Beteiligung und Sicherheit
Es ist schwer, die richtigen Dinge zu tun, die wichtigen Fragen zu stellen, Handlungen zu vermeiden, die die Sicherheit gefährden, wenn wir als Patienten nicht alles richtig verstanden haben. Viele Patienten fühlen sich nachvollziehbar überfordert von medizinischer Fachsprache oder der schieren Menge von Informationen, die in – teilweise belastenden Situationen – auf sie einprasseln.
Ein sinnvoll geplantes und umgesetztes Patientenportal präsentiert Informationen in einer für den Patienten leicht verständlichen Sprache und zu Zeitpunkten, in denen zum Beispiel genug Zeit ist, sich damit auch zu beschäftigen. Visualisierungen, leicht verständliche Erklärungen und die Möglichkeit, sich auszutauschen, können dazu beitragen, dieses Verständnis zu fördern.
Beispiele zur potenziellen Steigerung der Patientensicherheit durch Patientenportale
Bessere Informationsverfügbarkeit
Mit wenigen Klicks können Patienten digital auf Briefe, Befunden, Aufzeichnungen, Medikamentenpläne etc. zugreifen. Dinge, die sonst wenig oder gar nicht verfügbar sind.
Selbstmanagement
Patienten können über digitale Behandlungstagebücher ihre Symptome überwachen und ihre Fortschritte beobachten. Durch diese Beteiligung können sie Fehler oder Diskrepanzen identifizieren und entsprechend (frühzeitig) reagieren. Kontextbezogene Checklisten helfen, optimal vorbereitet zu sein und zum Beispiel im Vorfeld einer Operation an alles zu denken. Und sie unterstützen dabei, ebenso im Nachgang die Nachbehandlungsschritte einzuhalten. Terminerinnerungen helfen dabei, keine wichtigen Meilensteine auf der Patientenreise zu übersehen.
Kommunikation mit Krankenhäusern
Mit der Möglichkeit, Fragebögen, Aufklärungsbögen etc. zum Beispiel schon im Vorfeld in der häuslichen Umgebung auszufüllen und sich Notizen oder Tagebücher anzulegen, steigt die Genauigkeit und Vollständigkeit. Dies hilft insbesondere den Mitarbeitenden in der Medizin und Pflege dabei, Entscheidungen besser und sicherer zu fällen. Man denke hier nur an das Thema Medikation oder Vorerkrankungen, die heute oft in der Aufnahmesituation nicht immer umfassend erinnert werden können.
Bildung und Aufklärung
Durch passgenaue Informationsmaterialien und Ressourcen zu dem individuell aktuellen Gesundheitsthema oder Behandlungsschritt in der richtigen Sprache (damit ist zum Beispiel auch „leichte Sprache“ gemeint) steigt die Wahrscheinlichkeit adhärenten Handels.
Fazit
Patientenportale sind nicht nur ein Mittel zur Steigerung der Effizienz oder zur Vereinfachung der Kommunikation. Sie sind ein mächtiges Werkzeug zur Steigerung der Patientensicherheit. Durch den Einsatz von leicht verständlichen Informationen können Patienten eine aktive Rolle in ihrer Gesundheitsversorgung übernehmen, was zu sichereren und effektiveren Behandlungsergebnissen führen kann.
In der Planung, bei der Etablierung und der Weiterentwicklung sollte daher die Unterstützung der Patientensicherheit ein wichtiges Kriterium bei der Priorisierung der abzubildenden Prozesse spielen.
In unseren Workshops und Projektbegleitungen im Kontext “Patientenportale” beziehen wir diesen Aspekt daher stets aktiv mit ein.